An diesem Wochenende setzen wir unsere Butoh-Seminarreihe mit einem ungewöhnlichen Thema fort: Wir zeigen auf, wie Material aus der afro-brasilianischen Kampf- und Tanzkunst Capoeira als Inspiration für den Butoh Tanz dienen kann.
Seit der Entstehung des Butoh haben Tänzer und Choreographen immer wieder Material aus anderen Kulturkreisen und Bewegungsformen für ihre Butoh-Performances adaptiert. Neben seiner improvisatorischen Seite hat Butoh auch eine choreographische Ebene. Capoeira Angola, die ursprüngliche Form des Capoeira mit seinen archaischen Wurzeln in Afrika bietet mit seinen rhythmisch-pendelnden Bewegungsformen interessante Inspirationen für Butoh. Ein besonderes Augenmerk legen wir im Seminar auf das Konzept des „Jogo“ (improvisatorisches Spiel), als kreative Übungsform im Butoh.

zur Anmeldung      (Fr. 19 Uhr - So.16 Uhr)

Capoeira ist eine afro-brasilianische Kampfkunst, die Elemente aus Tanz, Musik, Ritual, Schauspiel und Heilkunst in ihre Techniken integriert. Entstanden aus der Notwendigkeit sich zu verteidigen, aber das Training dieser Kampfkunst vor den portugiesischen Kolonialherren in Brasilien geheim zu halten, wurde Capoeira zu einer tänzerisch wirkenden Bewegungsform, die vom „Jogo“, dem Spiel lebt. Im Kreis musizierender und singender Zuschauer tauschen zwei Gegner Angriffs- und Verteidigungsbewegungen aus, und werden dabei von traditionellen Musikinstrumenten und Liedern begleitet.
Die Ursprünge liegen in Afrika, doch die heutige Form des Capoeira wurde von entflohenen schwarzen Sklaven in Brasilien entwickelt. Charakteristisch für das Capoeira ist die „Ginga“, das andauernde rhythmische Balancieren von einer Seite zur anderen, um dem Gegner den Angriff zu erschweren.
„Ginga“ sieht wie ein Tanz aus, kann aber die Grundlage für äußerst effektive Angriffe mit Füßen, Händen und sogar dem Kopf sein und bietet auch die Möglichkeit, sich einem Angriff durch elegantes Ausweichen zu entziehen.

Ingo Taleb Rashid hatte bereits in den frühen 1980er Jahren Gelegenheit, eine Performance von Kazuo Ohno zu sehen. Seit 1993 reiste er immer wieder nach Japan und besuchte dort regelmäßig das Tanzstudio der Ohno Familie in Kamihoshigawa, Yokohama, um dort zu lernen und zu unterrichten. Aufgrund der langjährigen, intensiven Auseinandersetzung mit der künstlerischen Arbeit von Kazuo Ohno und seinem Sohn Yoshito Ohno sind Produktionen wie „Warrior Soul“, „Danse Macabre“, und „Dervish Soul“ von der Ästhetik des Butoh beeinflusst.
Ingo Taleb Rashid lebte in den 90er Jahren mehrere Jahre in Brasilien, arbeitete mit führenden brasilianischen Tanzcompanies und lernte Capoeira Angola mit den brasilianischen Capoeira Mestres Joao Pequeno, Curio und Sombra.

Unter der Leitung von Ingo Taleb Rashid
Bad Endorf, Studio Kinergie, Franz-Kriechbaum-Str.2
Info & Anmeldung: El Haddawi